Gewalt

Gewalt in der Familie kommt leider immer noch viel zu häufig vor. Viel zu viele Kinder werden immer noch tagtäglich misshandelt. Es muss endlich aufhören. Wir möchten hier ein Lied von Bettina Wegner einfügen was für unsere Begriffe wahnsinnig viel Aussagekraft hat. Es gibt allerdings nicht nur die Gewalt an Kindern. Auch erwachsene Menschen erleben immer wieder Gewalt durch Täter oder/und Täterinnen.

Kinder             

Sind so kleine Hände, winzige Finger dran,

darf man nie drauf schlagen, sie zerbrechen dann ! 

Sind so kleine Füsse, mit so kleinen Zehn,

darf man nie drauf treten, können sonst nicht gehn.

Sind so schöne Münder, sprechen alles aus,

darf man nie verbieten kommt sonst nichts mehr raus!

Ist son kleines Rückrat, sieht man fast noch nicht,

darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht!

Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei,

darf man niemals quälen, gehn kaputt dabei !

Gewalt ist für viele Kinder alltäglich. Das schlimme daran ist, dass diese Kinder dies für normal halten. Denn sie ahnen nicht, dass dies Straftaten sind. Der Grund warum die Kinder schweigen ist, dass sie erstens von den Tätern dazu gebracht werden (durch Redeverbote), sie haben Angst, dass die Täter heraus bekommen, dass sie den Mund aufmachen und viele haben dadurch, dass ihnen soziale Kontakte verboten werden, keine Ahnung davon, dass es auch ganz anders laufen kann und soll. Wenn die Kinder alt genug sind, um zu realisieren, dass dies eben nicht normal ist, fühlen sie sich oft zerrissen. Zerrissen zwischen „ich will darüber mit jemanden sprechen“ und Angst vor dem Täter/ der Täterin, und der Scham darüber zu sprechen.

Bei erwachsenen Betroffenen ist es oft so, dass ganz am Anfang noch gedacht wird „das war eine Ausnahme“. Er/sie war vielleicht betrunken, oder/und unter Drogeneinfluss, hatte einen schlechten/stressigen Tag auf der Arbeit. Und es wird nie wieder vorkommen. Viele Betroffene glauben daran, denn immerhin ist meistens Liebe im Spiel. Der Täter/die Täterin entschuldigen sich vielleicht sogar und versprechen, dass dies nie wieder vorkommen wird. Oftmals (aber nicht immer) ist es so, dass die Betroffene Gewalt schon aus dem Elternhaus kennen. Kommt es erneut vor, versuchen Betroffene vielleicht sogar Grenzen zu setzen. Drohen damit, dass sie die Beziehung beenden. Tatsache aber ist, dass es erneut Beteuerungen gibt, die versprechen, dass sich alles ändern wird. Auch hier kann man sich fragen, warum vertrauen sich die Betroffenen niemanden an? Ganz oft ist es Angst und Scham, ja sogar Schuldgefühle. Betroffene schämen sich vor anderen, dass sie sich so behandeln lassen, weil ja schließlich jeder andere sagen würde, dass er/sie die Beziehung beenden soll. Betroffene wollen den Kindern vielleicht eine Scheidung ersparen. Und Betroffene haben oft Schuldgefühle. Sie lassen sich vom Täter/der Täterin einreden, dass sie ja schließlich selbst schuld sind.

Es fängt oft mit einer Ohrfeige an. Je länger es dauert, umso heftiger werden die Gewaltausbrüche. Die Betroffenen halten meist nur aus und verstecken am nächsten Tag vor dem sozialen Umfeld (falls es besteht) die Beweise.

Es heißt immer die Zeit heilt alle Wunden! Tut sie das wirklich oder ist es nicht eher so das sie manche Wunden nur vernarbt? Und diese Narben immer mal wieder aufgehen. Mit therapeutischer Hilfe oder und in Selbsthilfegruppen ist es aber möglich, das Erlebte zu verarbeiten. Auch wenn man es sich am Anfang gar nicht vorstellen kann, weil man keine Worte findet, haben wir die Erfahrung gemacht, dass Reden sehr wohl befreien kann. Mehr noch, durch das Reden erkennt man, dass man anders als vermutet, nicht allein ist.

Allerdings gibt es nicht nur körperliche Gewalt. Betroffene von Gewalt sind häufig auch psychischer Gewalt z.B. Demütigungen, Einschüchterungen, Drohungen, sozialer Isolation und wirtschaftlicher Gewalt ausgesetzt.

Im Jahr 2021 wurde 143.504 Menschen Opfer von häuslicher/partnerschaftlicher Gewalt. Die Dunkelziffer ist jedoch wesentlich höher, denn viele Straftaten im Bereich „häusliche Gewalt“ werden nicht zur Anzeige gebracht. Ein Problem, was auf den ersten Blick oft nicht gesehen wird, auch im Haushalt lebende Kinder bekommen die Gewalt mit. Denn Kinder haben oft sehr feine Antennen, dass etwas mit Mama und Papa nicht stimmt. Es gibt kaum ein Kind, welches die Gewalt unter den Eltern nicht mitbekommt. Und damit leiden selbstverständlich auch die Kinder unter der vorherrschenden Gewalt.

Es kommt aber auch zu anderer Gewalt. So zum Beispiel: digitaler Gewalt, Mobbing in Schulen und/oder am Arbeitsplatz, sexualisierte Gewalt und Stalking.